Kinder-Reha

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…die nächste Haltung ist die Beste…

denn Bewegung ist ein elementares Grundbedürfnis eines jeden Menschen und erst recht eines jeden Kindes. Wahrnehmung und Bewegung stehen im engen Zusammenhang und bilden die Grundvoraussetzungen für die kindliche Entwicklung.

Für uns gesunde Menschen ist Bewegung im Alltag so selbstverständlich, dass wir manchmal ihre Bedeutung aus den Augen verlieren. Stellt man sich aber einmal vor, dass Kinder mit motorischen oder geistigen Einschränkungen zum Teil mehrere Stunden in ihrem Sitzsystem bleiben müssen und dabei begurtet und gehalten werden, wird die Wichtigkeit von selbst kleinen, minimalen Bewegungen schnell deutlich.

bobathWenn Menschen und besonders Kinder nicht in der Lage sind, ihren Körper ständig zu bewegen oder über die Hautoberfläche sensorische Erfahrungen zu machen, verlieren sie einen Teil ihres Körpergefühls oder haben erst gar nicht die Chance eines aufzubauen. Bewegung und Sinneserfahrungen haben etwas mit Lebensfreude und auch etwas mit Wachheit und Aufmerksamkeit zu tun. Kranke oder behinderte Kinder haben oft noch viel mehr das Bedürfnis, über die Basissinne angesprochen zu werden, als gesunde Menschen. Aber eben diese Kinder, sind häufig auf Sitzversorgungen angewiesen, die ihnen helfen überhaupt eine aufrechte Position einnehmen zu können.

In der Vergangenheit stand bei diesen Sitzsystemen die Positionierung in eine bestimmte Haltung bzw. die Stabilität über das Sitzsystem im Vordergrund. Der Aspekt der Körperwahrnehmung, der zumindest in der Therapie und der Förderung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen grundsätzlich schon länger mitbestimmend war, wurde bisher in der Sitzversorgung eher stiefmütterlich behandelt. Dabei wissen wir alle aus eigener Erfahrung, was passiert, wenn wir statisch in ein und derselben Position verharren müssen ohne Sinneserfahrungen geboten zu bekomme…


Die Problematik ist allerdings ganz oft, dass bei aller Bewegungsfreiheit, die wir den Kindern gerne geben möchten, sie durch ihre körperlichen Einschränkungen häufig auf ein gewisses Maß an Stabilität angewiesen sind. Die Herausforderung einer jeden Sitzversorgung ist also sicherlich, den Spagat zu schaffen von Stabilität und Führung hin zu Aktivität, Dynamik und Selbstständigkeit.

Das bedeutet, ein Sitzsystem, welches Bewegungsfreiheit zulässt und sensorische Stimulation bietet, muss gleichzeitig Stabilität geben können und den Kindern helfen, die eigene Körpermitte zu finden. MiS im Sitzen möchte genau das erreichen!

Wie funktioniert die Mikrostimulation im Sitzen?

Grundprinzip ist es, den Kindern über den flexiblen Rücken mit Flügelfedern sensorische Erfahrungen zu ermöglichen. Das System nimmt auch kleinste Bewegungen des Körpers auf und gibt sie an anderer Stelle über einen Reiz wieder ab. Somit wird zum einen eine sensorisch- muskuläre Reiz- Reaktions- Kette angeschoben und zum anderen wird Bewegung ermöglicht, ohne Stabilität zu nehmen.

Was passiert mit dem Körper in ganz starren Sitzsystemen?

  • Habituation der Körperwahrnehmung d.h., Auflageflächen z.B. am Sitz oder am Rücken werden nicht mehr wahrgenommen, die Körpergrenzen verschwimmen. Langfristig kann daraus eine Störung des Körperbildes und der körperbezogenen Wahrnehmung resultieren. Koordinationsstörungen können die Folge sein.
  • Beeinträchtigungen der intellektuellen Leistungsfähigkeit, räumliche und zeitliche Desorientierung da die Wachheit nachlässt, wenn der Körper sich nicht bewegen kann.
  • Dekubitus bzw. Druckstellen können auch bei Kindern eine Rolle spielen. Betroffen sind z.B.
    Kinder mit einer Spina bifida.
  • Wenn Muskeln in einer nicht beweglichen, starren Position kontinuierlich angespannt sind, nimmt die Durchblutung der Muskulatur ab und Abfallstoffe sammeln sich an. Das kann zu einer Übersäuerung und schließlich zu Schmerzen führen.
  • Muskulatur, die nicht gebraucht wird beim Halten der Sitzposition baut ab bzw. kann sich nicht aufbauen.
  • Emotionale Störungen in Form von Unzufriedenheit oder unruhig sein.

Bewegtes Sitzen

  • Die Muskulatur wird nicht einseitig belastet. Kleinste Bewegungen fördern die Haltearbeit der nahen Rumpfmusklulatur, die polysegmenatle Muskulatur wird entlastet.
  • Durch die Flügelfedern im Rückenbereich erhält das Kind ständig Informationen über seine Körpergrenzen und verbessert somit das eigene Körperbild. Nur ein Körper, der uns bewusst ist, kann von uns bewegt werden!
  • Durch die Stimulation im Rücken wird die Durchblutung der Haut gefördert.
  • Bei Kindern mit Irritationen des vegetativen Nervensystems sorgt die offene Rückengeateltung für einen besseren Wärme-/ Kälteausgleich. Übermäßiges Schwitzen wird vermieden bzw. reguliert sich.
  • Die Kinder wirken zufriedener und ausgeglichener

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